Toleranzen, Ebenheit, Parallelität – was bedeutet das genau?

Die Toleranzen sind bei der Bearbeitung von Stahl eine entscheidende Größe. Schließlich müssen die Bearbeiter wissen, wie präzise der Stahl bearbeitet werden muss. Wird eine Toleranz von 0/-0,5 bei einer 50 mm dicken Stahlplatte verlangt, bedeutet das, die Dicke darf zwischen 50 und 49,5 mm betragen.

Techniker wissen genau, wie sie ihren Stahl brauchen. Wer eher selten Stahl kauft, hat dagegen noch einige Fragen. Hier versuchen wir die wichtigsten Bearbeitungsmerkmale für jedermann verständlich zu erklären. Bei der oben beschriebenen Toleranz steht die Art der Bearbeitung im ursächlichen Zusammenhang: Wenn in der Dicke eine sehr enge Toleranz von z.B. 0/0,05mm gefragt ist, muss der Stahl meistens geschliffen werden. Denn mit den meisten Fräsmaschinen ist eine so präzise Toleranz selten zu erreichen.

Die Ebenheit einer Stahlplatte

Bei der Ebenheit handelt es sich um eine Lagetoleranz. Unter Ebenheit versteht man im Grunde, wie gerade eine Stahlplatte ist. Stahl steht unter Spannung und kann sich deshalb verziehen. Passiert das bei der Bearbeitung, muss die Platte im Nachgang gerichtet werden, um wieder eben zu werden. Die Ebenheit wird beispielsweise mit dem Wert 0,2 angegeben, einem absolutem Wert, ohne Vorzeichen. Heißt: Man stelle sich einen Messtisch vor, der aus einer perfekt geschliffenen Steinplatte besteht. Dann darf der Stahl maximal 0,2 mm von dieser Platte abstehen.

Die Parallelität einer Stahlplatte

Bei der Parallelität geht es um die gleiche Dicke der Platte an allen Stellen. Auch hier ist ein gewisser Spielraum möglich. Wird die Parallelität beispielweise mit  0,4 angegeben, bedeutet das: An der einen oder anderen Stelle der Platte dürfen die Maßangaben bis zu 0,4mm auseinanderliegen.

Eine Frage der Logik: Toleranzangaben definieren automatisch auch die Parallelität, z.B. bei der Angabe 0/+0,2 ist die Parallelität automatisch ? 0,2. Eine Parallelitätsangabe über 0,2 macht hier keinen Sinn. Möglich ist aber ein kleinerer Wert (z.B. 0,05).

Die Rauheit der Stahl-Oberfläche

Eigentlich müsste es die Glätte der Oberfläche heißen. Denn zumeist geht es bei der Rauheit darum, dass diese besonders gering ist, die Platte also so glatt wie möglich ist. Dabei geht es von grob gefrästen Oberflächen mit noch gut erkennbarem Fräsmuster über feingeschliffene Oberflächen bis hin zu dem extrem glatten gehonten oder geläppten Flächen (Spiegelqualität). Die Rauheit wird in der Regel mit der Rautiefe Rz oder dem Mittelrauwert Ra angegeben. Zuverlässig gemessen werden kann die Rauheit ausschließlich mit einem elektronischen Messgerät.